Mehrtägige MilSims (Military Simulations) mit oft weit über 1.000 Teilnehmenden stellen die intensivste Form des Airsoftspiels dar. Sie kombinieren taktisches Teamplay, physische Ausdauer und mentale Belastbarkeit mit realitätsnahen Szenarien. Teams koordinieren sich in komplexen Kommandostrukturen mit oftmals vielschichtigen Befehlsebenen, nutzen Funkausrüstung, Drohnen und Nachtsichtgeräte und umgebaute Fahrzeuge zu ihrem taktischen Vorteil.
Die Teilnahme an solchen Veranstaltungen verlangt von Spieler:innen aber weit mehr als nur funktionierende Ausrüstung – sie fordert Vorbereitung, Verantwortung und Durchhaltevermögen.
Körperliche und geistige Voraussetzungen
Airsoft im MilSim-Format ist kein Spaziergang. Während ein normales Tagesspiel bereits körperlich fordernd sein kann, verlangt ein mehrtägiges Szenario eine deutlich höhere Grundfitness. Spieler:innen müssen in der Lage sein, über längere Zeit mit voller Ausrüstung und Kilometerweit zu gehen, zu kriechen, zu rennen und Lasten zu tragen. Schlafmangel, Witterungseinflüsse und unregelmäßige Nahrungsaufnahme kommen hinzu.
Teilnehmer:innen sollten sich daher ehrlich einschätzen: Wer gesundheitliche Einschränkungen hat oder regelmäßig Medikamente benötigt, sollte die Teilnahme sorgfältig abwägen und im Zweifel Rücksprache mit der Spielleitung oder dem eigenen Teamverantwortlichen halten. Eine ärztliche Abklärung im Vorfeld kann außerdem helfen, Risiken realistisch einzuschätzen.

Neben der körperlichen Fitness ist auch die geistige Belastbarkeit entscheidend. Lange Phasen der Konzentration, Teamkoordination unter Stress und Disziplin und unregelmäßige oder langatmige Ruhephasen fordern mentale Stärke. Spieler:innen, die sich selbst überschätzen oder unvorbereitet antreten, gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch den Spielfluss des gesamten Teams.

Ausrüstung und Vorbereitung
Ein funktionierendes Setup ist die Grundvoraussetzung für jede MilSim-Teilnahme. Dazu gehört nicht nur ein zuverlässiger Markierer innerhalb der zulässigen Leistungsgrenzen, sondern auch eine durchdachte persönliche Ausrüstung.
Pflichtausrüstung
- Augenschutz und weitere Schutzbekleidung
- Robustes Schuhwerk, geignet für Märsch über mehrere Kilometer
- wetterfeste Uniform oder Tarnkleidung, meist in Abstimmung mit dem Team
- Flasche oder Trinksystem für wenigstens 2l Wasser pro Tag
- Verpflegung mit hohem Energiegelhalt: nach Bedarf Feldrationen, Energieriegel, Instantmahlzeiten
- Persönliche Medikamente (immer dabei!)
- Airsoft Markierer mit ausreichend Magazinen, Ersatz-BBs und Akkus für die gesamte Spielzeit (mehrer Tage!)

Empfohlene Zusatzausrüstung
- Schlafsystem (Zelt, Bivak, Isomatte, Schlafsack, Campingliege)
- Beleuchtung (Stirnlampe, bestenfalls mit Rotlicht oder Filter)
- Einfach zuzubereitende Mahlzeiten für’s Camp
- Ersatzkleidung
- Erste-Hilfe-Set
- Funkgerät oder Kommunikationsmittel, falls im Spiel vorgesehen
- Nachtsicht-Ausrüstung (NVG, Thermal)
Da MilSims oft in abgelegenen Gebieten stattfinden, ist Eigenversorgung Pflicht. Nicht immer gibtses Möglichkeit, nachzuladen, zu duschen oder gar einzukaufen. Die Organisation stellt in der Regel lediglich das Spielfeld, grundlegende Infrastruktur in Basiscamps (Trinkwassertanks, Toiletten) und die Spielleitung. Alles andere liegt in der Verantwortung der Teilnehmer:innen.
Dauer und Ablauf

Ein typisches MilSim-Szenario dauert zwischen 24 und 72 Stunden. Während dieser Zeit findet das Spiel meist ohne feste Pausen statt – das heißt: Die Mission läuft, auch wenn das Team gerade isst, schläft oder sich neu organisiert. Viele Veranstalter setzen auf ein kontinuierliches Szenario, bei dem Aktionen in Echtzeit stattfinden.
Spieler:innen müssen deshalb mit reduziertem Schlaf und unregelmäßigem Tagesablauf umgehen können. Wer plant, die Nacht komplett durchzuspielen, sollte rechtzeitig Energie- und Flüssigkeitsreserven auffüllen und seine Belastung realistisch einschätzen. Je nach Szenario sind Kommandostrukturen vorgesehen, die Pausen oder Wachschichten koordinieren.
Je nach Veranstaltung können auch Realismus-Elemente wie Munitionseinschränkungen, medizinische Simulationen oder taktische Missionsbefehle integriert sein. Diese erhöhen zwar den Anspruch, schaffen aber auch das immersive Erlebnis, für das MilSims bekannt sind. Und hab ich bereits MilSim-Fahrzeuge erwähnt? Vom Späher auf Kraftrad, über Teams auf umgebaute Pickups mit MG-Turm bis hin zu (echten) Radpanzern und sogar Hubschraubern sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Kosten und Teilnahmegebühren
Die Teilnahmegebühren bei MilSims variieren je nach Dauer, Veranstalter und Infrastruktur erheblich. Kleine, vereinsinterne Events sind oft schon mit 40 – 60 € pro Person abgedeckt, während größere, internationale Veranstaltungen mit aufwändiger Logistik, Geländeanmietung und Pyrotechnik schnell 150 – 300 € oder mehr kosten können.

Im Preis enthalten sind in der Regel Spielfeldnutzung, obligatorische Sicherheitsmaßnahmen, Sanitätsversorgung und Spielkoordination. Unterkunft, Verpflegung, Ausrüstung und Anreise sind jedoch meist nicht inkludiert. Wer mehrere Tage autark im Feld verbringen möchte, sollte daher mit zusätzlichen Ausgaben für Ausrüstung, Gas, Akkus, Essen und Transport rechnen. Dazu kommen noch Kosten für Merchandise wie T-Schirts oder Patches.
Gerade Einsteiger:innen sollten sich vor der ersten MilSim-Teilnahme gut informieren, ob der organisatorische und finanzielle Aufwand zur eigenen Motivation passt. Eine solide Vorbereitung spart nicht nur Geld, sondern auch Frustration.
Verhalten und Verantwortung
Mehrtagesevents setzen auf Teamgeist und Disziplin. Die Spielleitung kann Regeln nur durchsetzen, wenn sich alle Teilnehmenden an Absprachen halten. Dazu gehört:
- Respekt gegenüber Mitspieler:innen und Veranstalter:innen
- kein Alkohol oder Drogen vor und während des Spiels
- sorgfältiger Umgang mit Pyrotechnik und Ausrüstung
- Rücksichtnahme auf die Umwelt und das Gelände
- Ausreichende Vorbereitung aller Teilnehmenden (körperliche udn geistige Fitness, Ausrüstung)
Die Einhaltung der Sicherheitsregeln, insbesondere der Joule-Grenzen und Mindestabstände, ist auch bei MilSims zwingend erforderlich. Aufgrund der langen Spielzeit ist das Risiko von Unachtsamkeiten höher – regelmäßige Pausen und gegenseitige Kontrolle im Team helfen, Unfälle zu vermeiden.
Fazit
Mehrtagige MilSims sind ein beeindruckendes Erlebnis, das körperliche Leistung, taktisches Denken und Teamarbeit auf höchstem Niveau kombiniert. Wer sich gut vorbereitet, die eigene Belastungsgrenze kennt und die Regeln respektiert, wird mit einem einzigartigen Gemeinschaftsgefühl und intensiven Erinnerungen belohnt.
Die wichtigste Voraussetzung bleibt jedoch dieselbe wie bei jedem ASCL-Spiel: Sicherheit, Fairness und Verantwortung – gegenüber sich selbst, dem Team und dem gesamten Spiel.