Was ist Airsoft?

Airsoft (auch Softair genannt) ist ein Teamsport, bei dem mit Airsoft-Markern ausgestattete Gruppen gegeneinander antreten, um unterschiedliche taktische Aufgaben zu erfüllen. Das Spielprinzip ist nahe mit Paintball verwandt, da die Munition der Marker bei Treffern aber keine Farbspuren hinterlässt, müssen die Teilnehmer:innen selbstständig Treffer bekannt geben, was ein hohes Maß an Fairness voraussetzt. Das Spiel baut stark auf Teamgeist, Koordination und Anpassungsfähigkeit auf.
Dazu bietet Airsoft eine wesentlich breitere Palette an Möglichkeiten der Spielgestaltung: Abhängig vom bespielten Gelände, über die vorgegebenen Spielmodi, Größe und Zusammenstellung der Teams bis hin zur vorhandenen Ausrüstung ist jedes Spiele höchst individuell und immer wieder anders herausfordernd.

Wer darf spielen?

In Österreich dürfen Airsoft-Markierer laut Softair Waffenverordnung 2013 erst ab 18 Jahren verkauft und abgegeben werden. Darüber hinaus ist die Weitergabe durch Dritte (etwa Erziehungsberechtigte oder Freunde) in den Jugenschutzgesetzen und -verordnungen der Bundesländer einzeln beschränkt:

  • In Wien, Oberösterreich, Salzburg und Tirol gelten Airsofts (genauso wie Paintballmarkerier) als jugendgefährdende Gegenstände und dürfen nur volljährigen Personen überlassen werden.
  • In den restlichen Bundesländer gibt es keine gesetzlichen Regelungen – hier entscheiden die Feldbetreiber und Veranstalter (meist ab 16 mit Einverständnis der Eltern, oder frei ab 16).

Womit wird Airsoft gespielt?

Airsoft-Markiere, kurz Airsofts oder Softairs, sind äußerlich in der Regel Nachbildungen echter Schusswaffen, aber aus Kunststoffen und Aluminium und nur seltener aus Stahlblech gefertigt. Der innere Aufbau ist – abgesehen von der Qualität der einzelnen Komponenten praktisch immer gleich:

  • AEGs und AEPs (Automatische elektrische Gewehre/Pistolen) bestehen aus einem Zylinder mit einen federgespannten Kolben, der durch einen elektrischen Motor über mehrere Zahnräder gespannt wird. Wird der Kolben gelöst, baut dieser einen Druck im mit dem Zylinder verbundenen Lauf aus, durch den jeweils eine Plastikkugeln beschleunigt wird.
  • Bei gasbetriebenen Replikas sorgt ein Ventil für einen kurzen Stoß an CO2 oder einem Butangasgemisch („Green-Gas“), das direkt die BB antreibt und zusätzlich den Nachladevorgang auslöst. Hierbei wird zwischen Replikas mit beweglichem Schlitten/Verschluss (GBB – Gas Blow Back) und weitestgehend starren Modellen (GNBB oder kurz NBB – Non Blow Back) unterschieden.
  • Bei „Springloaded Airsoft“ (federgespannten) Airsofts funktioniert das nachladen manuell über einen Hebel oder manueller Bedienung des Schlittens – diese Technik kommt bei dezidierten Scharfschützenreplikaten und billig(st)en Pistolen zum Einsatz.
  • Die letzte verbreitete Kategorie sind HPAs (High Pressure Air). Ihre innere Funktionsweise gleicht der von GBBs, als Treibgaswird aber hochkomprimierte Luft in einem mit einem Schlauch verbundenen Tank genutzt. Oft werden Airsofts anderer Typen mittel Umbau-Kits kostspielig umgerüstet, da sie konstantere Flugbahnen der BBs, höhere Feuerraten und leisere Schussabgabe versprechen.
  • Zusätzlich finden sich noch anderen Mechanismen für z.B. Schrotflintenreplikate oder Granatennachbildungen, die z.B. mehrere dutzend BBs gleichzeitig antreiben.

Die verwendete Munition sind Plastikkügelchen mit 0,12 bis 0,48 g und einem Durchmesser von 6mm, seltener 8mm, die als BBs gehandelt werden. Je nach Quelle leitet sich diese Abkürzung von „Baby Bullets“ oder auch „Ball bearing“ (Kugellager) ab. Sie werden auf rund 50 – 200 m/s beschleunigt, was ihnen unter optimalen Bedingungen Reichweiten von nicht mehr etwa 100 m ermöglicht – typischerweise aber wesentlich weniger.

Für viele Spieler ist ein zentraler Bestandteil des Sportes das fortwährende modifizieren ihrer Waffe, einerseits zur Steigerung von Präzision und/oder Reichweite, aber auch die Anpassung an veränderte Spielweisen durch das Anbringen von Visieren, Taschenlampen und Stativen und das Färben und Tarnen des Sportgeräts.

Weitere Ausrüstung

Neben den Sportgeräten sind auch die Bekleidung wie Uniformen oder Tarnanzüge, Munitions- oder Zubehörwesten, Halfter, Handschuhe, Funkgeräte und vieles mehr Bestandteile der Auststattung. Je nach Umgebung und Spielweise hilft diese Zubehör, länger unentdeckt zu bleiben, individuell auf neue Spielsituatiuonen reagieren zu können oder sich besser mit seinem Team zu koordinieren.

Wie Spieler ihre Ausrüstung zusammenstellen bleibt dabei meist ihnen selbst überlassen – nur wenige Clubs und Vereine bestehen hier auf einen Dresscode wie einheitliche Tarnmuster, gemeinsame Abzeichen, gleiche Accesoires (zB Kopftücher oder Schleifen) bis hin zu vollständig identen Uniformen.

Wo kann Airsoft gespielt werden?

Die Möglichkeiten könnten Vielfältiger nicht sein: Sei es in Wäldern oder Steppen, in zumeist verlassenen Gewerbe- und Industriegebieten, in Steinbrüchen oder Schottergruben, Hallen oder Parkhäusern: praktisch jedes Gelände kann genutzt werden und bietet seine ganz eigenen taktischen Möglichkeiten, die es von anderen unterscheidet. Wichtig ist, dass die Spielfelder vor Zutritt von Unbeteiligten geschützt sind, um Verletzungen dieser vorzubeugen. Außerdem braucht es die Zustimmung der jeweiligen Geländeeigentümer.

Und wie wird gespielt?

Je nach Spielmodus werden 2 oder mehr Teams gebildet, denen eine Aufgabe zugewiesen wird: Vergleichbar mit Computerspielen können zum Beispiel strategische Punkte verteidigt oder erobert werden, sind Personen oder schwere Ausrüstungsgegenstände von Punkt A nach B zu geleiten oder müssen wertvolle Gegenstände gefunden und gesichert werden, während man ständig vom Kontrahenten beharkt wird. Wird man getroffen, zeigt man dies mit einem lautstarken „Hit“ (engl. für „getroffen“) an und markiert sich mit einem auffälligen Stück Stoff (wie einer Warnweste oder einem roten Tuch). So aus dem Spiel genommen begibt man sich dann zum nächsten Wiedereinstiegspunkt („Respawn“), von wo aus man sein Glück erneut versuchen kann. Spiele dieser Art dauern typsicherweise zwischen 20 und 60 Minunten und wechseln im Laufe eines Spieltages je nach Möglichkeiten und Motivation der Teilnehmer.

Im Gegensatz dazu stehen MilSims (militärische Simulationen): Über ein oder mehrere Tage werden hier meist komplette Szenarien entworfen, Operationen mit einzelnen Missionen vorbereitet und diese dann in Verbänden inklusive Fahrzeugunterstützung bestritten. Veranstaltungen dieser Art können durchaus Teilnehmerzahlen im 3-stelligen Bereich erreichen.

Sehr verbreitet sind auch CQB-Spiele (Close Quarter Combat – Nahkampf): Hierbei finden die Scharmützel ausschließlich in Innenräumen statt, wofür Hidnernisse und Wände in Hallen aufgebaut werde, die sehr schnelle und intensive Runde auf engstem Raum ermöglichen.

Etwas Geschichte

Ursprünglich wurde Airsoft in Japan entwickelt. Nach Ende des 2. Weltkrieges war es dort Privatersonen verboten, Schusswaffen zu besitzen, weswegen die Industrie auf Replikate aus Kunststoff auswich, die als Spielzeug verkauft wurden. Um 1970 wuden diese um einfache, federgespannten Feuermechanismen ergänzt und ab dann zu den heute bekannten, technisch fortgeschrittenen Repliken mit elektr(on)ischen Spannvorrichtungen oder Gasdrucksystemen weiterentwickelt.

Die Verbreitung in Europa begann erst ab 1980 durch den Import in Einzelteilen in die Vereinigten Königreiche und weitere verteilugn auf den Kontinent. Erst in den 1990ern nahm der Vertrieb Fahrt auf, als entsprechende Gesetzgebungen die notwendigen Rahmenbedingungen schafften. Inzwischen werden Soft Air Waffen weltweit produziert, bisweilen wird ein Großteil der Repliken aber weiterhin aus dem ostasiatischen Raum, besondern aus Japan, China und Taiwan importiert.

Ist Krieg-Spielen denn überhaupt ein Sport?

Airsoft wirkt für viele Menschen auf den ersten Blick wie Kriegsverharmlosung: Da verkleiden sich ein paar dutzend Erwachsene mit Tarnanzügen und taktischen Westen, schleichen mit echt anmutenden Sturmgewehren durch den Wald, lauern sich gegenseitig auf und versuchen, Gegner zu erschießen…

Dabei hat Airsoft sehr viel mehr mit anderen Sportarten und Freizeitbeschäftiugungen gemein, als im ersten Moment ersichtlich:

  • Airsoft ist zuerst ein Mannschaftsport: Wie bei z.B. Fußball besteht nur als Team die Chance, durch Vorbereitung, Taktik und Koordination vorgegebene Ziele zu erreichen.
  • Schießen ist ein durchaus weit verbreitetes Sportthema: Im weit verbreiteten Bogensport, beim Biathlon oder auch in Sportschützenvereinen sind Waffen das zentrale Element.
  • Dazu der Vergleich mit körperbetonten (Kampf)Sportarten: Von Boxen und Martial Arts, über Fechten, bis hin zu Schwerkampf bei Ritterspielen ist es das Ziel, mit Geduld und Technik die Deckung des Gegner zu überwinden und ihn für Punkte oder auch K.O.s zu treffen.
  • Für einige Spieler beitet auch die technische Komponente des Sports ihren großen Reiz: Immer weiter seine Ausstattung erweitern, die Präzision verbessern, noch einen Meter Reichweite rauskitzeln, … natürlich will man dann auch für das entsprechende Aussehen sorgen.
  • Die passende Kleidung und Ausstattung, aber auch zusätzliche Werkzeuge dienen folglich vor allem dem Zweck, die gestellten Aufgaben effektiver zu erfüllen. In Tarnfarben schleicht man nunmal besser (und aus Spaß läuft auch schonmal jemand im rosa Hasenkostüm über’s Feld 😉 )

Auch liegt es den Airsoftspieler:innen fern, anderen Schaden zuzufügen – im Gegenteil: Die Airsofts unterliegen strengen technischen Limitierungen, um Verletzungen von vornherein auszuschließen, und kein Veranstalter wird eine Teilnahme ohne die grundlegendste Sicherheitsausstattung – bruchsichere Schutzbrillen – zulassen. Gerade weil Airsoft in einem kontrollierten Umfeld stattfindet, mit klaren Regeln und vorgegebenen Grenzen, unterscheidet es sich klar von kriegerischen und gewalttätigen Konflikten.
Und sollte ein:e Spieler:in meinen, diesen Sport für politische, religiöse oder andere (fragwürdige) Ansichten missbrauchen zu müssen, ist der Ausschluss von ensprechenden Veranstaltungen praktisch vorprogrammiert.

Im Airsoft ist das Ziel vor allem, sich auf die Umgebung und sein Team einzustellen, sich selbst zu verbessern und gemeinsam Spaß zu haben. Oder wie es ein Spieler einmal ausdrückte:

Geh nicht hin, um Leute zu abzuchießen – geh hin, um getroffen zu werden und danach darüber zu lachen!

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Und wer weiß, vielleicht macht Airsoft ja auch dir Spaß? Mit uns kannst du es jedenfalls jederzeit probieren!